Me And That Man New Songs New Man Review 1 (4)

Reaktion auf das neue Album von Me And That Man

Über Facebook habe ich einen ausführlichen, schönen aber auch kritischen Kommentar zum neuen Me And That Man Album „New Man, New Songs, Same Shit, Vol. 1“ bekommen, den ich hier teilen möchte. Für alle die es nicht wissen: Me And That Man ist das Dark Folk/Country Projekt von Behemoth-Sänger Nergal, der auf diesem (zweiten) Album mit diversen Gastsängern, aus der weiten Welt des Extrem Metals arbeitet.

„Unterster Untergrund“ schrieb:

Ich sehe es bei dieser Band/ bei diesem Projekt etwas anders. Musikalisch werde ich es nicht bewerten, da mich Dark Folk/ Country bisher einfach nicht berührt und ich absolut keinen Zugang dazu finde. Nichtsdestotrotz handelt es sich selbstverständlich um Musiker, welche nicht nur begnadete Künstler sind, sondern auch ganze Genres und Generationen geprägt haben (mich auch wenn es um Black Metal geht). Die wissen also wie Musik geht. Ob´s am Ende gefällt bleibt subjektiv und somit Geschmackssache. ABER ich empfinde dieses Konzept Me and That Man (neue Platte) als nicht „echt“ bzw. „authentisch“, sondern (leider) als einen weiteren Versuch Nergals, Business zu machen.

 

Das erste Album wirkte noch wie aus einem Guss, man hatte das Gefühl die Songs bauten mehr aufeinander auf, wodurch sich ein roter Faden erkennen ließ.

 

Dieser Eindruck könnte natürlich dadurch entstanden sein, dass man hier „nur“ mit einem Künstler (John Porter) zusammengearbeitet hat. Klar war zu dem Zeitpunkt auch, dass sich Nergal ebenfalls mit vielen Genres außerhalb des Extreme Metal beschäftigt. Man könnte also meinen, dass es sich hierbei tatsächlich um einen weiteren Weg des künstlerischen Ausdrucks handelt, in einer Musikrichtung die es ihm besonders angetan hat. Und obwohl auch Nergal in seinem urspr. Bereich ein wirklich herausragender Künstler ist, blieb ein nachhaltiger Eindruck von Me and That Man aus (auch finanziell?).

 

Für mich macht es jetzt den Eindruck, als würde man sich im zweiten Anlauf tatkräftige/prominente Unterstützung holen, um das ganze Projekt besser zu verkaufen. Viele verschiedene Künstler, viele musikalische Einflüsse wie Rock, Folk, Country könnten ein breiteres Publikum erreichen (Corey und Ihsahn alleine adressieren zwei völlig verschiedene Zielgruppen). Natürlich ergeben sich aus einer solchen Sichtweise viele Fragen.

Warum sollten gestandene Musiker wie Ihsahn, Mat oder Niklas etc. bei sowas mitmachen? Vielleicht um selbst etwas Promo zu erhalten, vielleicht weil man einfach befreundet ist? Fraglich ist aber auch, warum singt Nergal nur einen eigenen Song auf seinem eigenen Album? Warum featured er nicht andere Dark Folk oder Country Musiker, gerne auch unbekanntere? Könnte man sich so nicht viel mehr dieser Musikrichtung hingeben und tiefgründiger inspirieren lassen, als in der Zusammenarbeit mit „Genre-Kollegen“? Würde man dadurch nicht einen echten Wiedererkennungswert schaffen (und nicht bezogen auf einzelne Künstler wie z.B. die Stimme von Mat McNerney), welcher mir hier völlig fehlt? Oder ist es einfach der Versuch mit großen Namen auf Nummer sicher zu gehen, um auch einen finanziellen Erfolg sicherzustellen? Fragen über Fragen.

 

Auch wenn ich Dark Folk nichts abgewinnen kann, hätte ich es extrem stark gefunden, wenn Nergal etwas völlig neues, eigenes geschaffen hätte. Ich finde Behemoth grandios und schätze seine Arbeit mit der dieser Band sehr (ja das sage ich, obwohl ich den Underground verehre), daher bin ich der Meinung wäre er künstlerisch und mit seinen Fähigkeiten mehr als in der Lage dazu gewesen.

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Meine kurze Reaktion darauf:

Nergal ist ein riesen King Dude Fan. Ich sehe es eher als Versuch auch sowas cooles zu machen, was er selbst gut findet. Ich denke Me And That Man rechnet sich für ihn überhaupt nicht, weder beim ersten noch beim zweiten Album mitsamt der Prominenz. Dafür ist es einfach zu „spartig“. Die Musiker, welche mitgemacht haben sind alle Wegbegleiter seiner Karriere, ob jetzt Corey Taylor, mit dem er zuletzt tourte, oder die ganzen 90s Black Metal Sänger. Die wahren Beweggründe werden wir natürlich nie ganz erfahren, aber ich sehe es nicht so kritisch. Im Zweifel bin ich auch dazu bereit Musik zu genießen, welche aus finanziellen Beweggründen entsteht, solange die Qualität nicht drunter leidet  das ist natürlich ne Einstellungssache.

Daraufhin sein Nachtrag:

Ich würde auch gerne noch 2 Punkte aufgreifen:

1.„Nergal ist ein riesen King Dude Fan“ Genau das meine ich. Es hätte es doch einen gewissen Charme gehabt, wenn er sich mit solchen Künstlern auf die Reise Dark Folk begeben hätte. Wenn man so die Brücke zwischen 2 Welten geschlagen hätte.

2.Ich bin auch der Meinung, dass man finanziell getriebene Musik genießen kann (tue ich auch). Ich glaube aber auch, dass es in erster Linie nicht um Qualitätsverlust geht, sondern vielmehr um einen Qualitätsunterschied. Ich denke es macht einen Unterschied, ob man bewusst versucht einen Hit zu schreiben, der thematisch und musikalisch viele Leute anspricht oder, ob ich auf meine ganze eigene Art und Weise Themen, Gefühle etc. verarbeite. Meiner Meinung nach, sieht man durch letzteres den Künstler in einem anderen Licht und lernt den Künstler vielleicht auch ein stückweit persönlicher kennen. Aber das ist in der Tat eine persönliche Einstellung von mir, neben der Musik selbst, fasziniert mich regelmäßig die Suche nach dem was dahinter steckt.

 

Vielen Dank in jedem Fall für das ausführliche Feedback an „Unterster Untergrund“. Immer wieder aufregend andere Meinungen zu begutachten und dabei sinnvoll zu diskutieren und seine eigene Meinung zu reflektieren.

Benne


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